In unserem letzten Beitrag haben wir euch über Hüftgelenksarthrose informiert. Ist eine Arthrose oder Verletzung im Hüftgelenk jedoch so weit fortgeschritten, dass ein schmerzfreies Leben nicht mehr möglich ist, wird in den meisten Fällen zu einer Hüft-TEP geraten. Die Hüftgelenk-Totalendoprothese (TEP) ist eine weit verbreitete und effektive chirurgische Lösung für Patienten mit schweren Hüftproblemen. Eine TEP kann die Lebensqualität erheblich verbessern und hält im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre.

Was ist eine Hüftgelenk-TEP?

Eine Hüftgelenk-Totalendoprothese (TEP) ersetzt das geschädigte Hüftgelenk durch eine künstliche Gelenkkomponente. Dieser Eingriff wird oft bei Patienten durchgeführt, die unter schweren Hüftgelenkschmerzen und Funktionseinschränkungen aufgrund von Arthrose, Rheuma, Hüftfrakturen oder anderen degenerativen Gelenkerkrankungen leiden.

Arten von Hüftgelenk-TEPs

Es gibt verschiedene Arten von Hüftgelenk-TEPs, die je nach Patient und spezifischen Bedürfnissen ausgewählt werden:

  1. Zementierte Prothesen: Diese werden mit einem speziellen Knochenzement fixiert. Sie sind besonders für ältere Patienten geeignet, deren Knochenqualität möglicherweise nicht optimal ist.
  2. Unzementierte Prothesen: Diese werden ohne Zement eingesetzt und erlauben es dem Knochen, in die Oberfläche der Prothese hineinzuwachsen. Sie sind ideal für jüngere, aktivere Patienten mit guter Knochenqualität.
  3. Hybridprothesen: Eine Kombination aus zementierten und unzementierten Komponenten. Oft wird die Hüftpfanne unzementiert und der Oberschenkelknochen zementiert.
  4. Kurzschaftprothesen: Diese schonen den Knochen und sind für jüngere Patienten oder solche mit weniger Knochenschädigung geeignet.

Warum wird eine Hüftgelenk-TEP eingesetzt?

Eine Hüftgelenk-TEP wird hauptsächlich aus folgenden Gründen eingesetzt:

  1. Schmerzlinderung: Chronische Schmerzen, die durch degenerative Gelenkerkrankungen verursacht werden, können durch den Ersatz des beschädigten Gelenks deutlich reduziert oder vollständig beseitigt werden.
  2. Verbesserung der Lebensqualität: Ein künstliches Hüftgelenk kann die Mobilität und die Fähigkeit zur Teilnahme an alltäglichen Aktivitäten erheblich verbessern.
  3. Vermeidung weiterer gesundheitlicher Komplikationen: Chronische Hüftschmerzen und Bewegungseinschränkungen können zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen, wie beispielsweise Muskelschwund oder Haltungsschäden.

Physiotherapie nach einer Hüftgelenk-TEP

Die Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Genesung und Rehabilitation nach einer Hüftgelenk-TEP. Hier sind

einige wichtige Aspekte, wie die Physiotherapie dazu beiträgt:

1. Schmerzkontrolle und Schwellungsreduktion:

Nach der Operation ist es wichtig, Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren. Die Physiotherapie nutzt verschiedene Methoden, um dies zu erreichen:

  • Kältetherapie: Anwendung von Eispackungen zur Verringerung der Schwellung und Schmerzlinderung.
  • Manuelle Therapie: Sanfte manuelle Techniken zur Förderung der Durchblutung und zur Schmerzlinderung.
  • Manuelle Lymphdrainage: Diese Technik wird eingesetzt, um Lymphflüssigkeit abzuleiten, Ödeme zu reduzieren und Schwellungen zu verringern.

2. Wiederherstellung der Beweglichkeit:

Die Wiederherstellung der Beweglichkeit des Hüftgelenks ist ein primäres Ziel in der frühen Phase der Rehabilitation. Hierzu gehören:

  • Passive Bewegungsübungen: Diese werden vom Therapeuten durchgeführt, um das Gelenk sanft zu mobilisieren.
  • Aktive Bewegungsübungen: Der Patient führt diese Übungen selbstständig durch, um die Beweglichkeit zu verbessern und das Vertrauen in das neue Gelenk zu stärken.
  • Bewegungsübungen gegen Kraftwiderstände: Diese Übungen helfen dabei, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern.
  • Tiefenmuskulaturkräftigung durch unebene Unterlagen: Übungen auf instabilen Unterlagen verbessern die Stabilität und stärken die Tiefenmuskulatur.

3. Muskelkräftigung:

Eine gezielte Kräftigung der Muskulatur rund

um das Hüftgelenk ist essenziell, um die Stabilität des neuen Gelenks zu unterstützen und die Gesamtkörperhaltung zu verbessern. Dazu gehören:

    • Kräftigungsübungen für die Hüftmuskulatur: Übungen wie Beinheben, Brücken und gezieltes Training der Adduktoren und Abduktoren.
    • Stabilisationsübungen: Übungen, die den Rumpf und die tiefe Bauchmuskulatur stärken, um die Hüfte zu stabilisieren.
    • Propriozeptionstraining: Übungen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Gleichgewichts.

4. Gangschulung:

Die Physiotherapie beinhaltet auch das Training des richtigen Gehens. Dies hilft dem Patienten, ein normales Gangbild wiederzuerlangen und Fehlbelastungen zu vermeiden. Maßnahmen hierzu umfassen:

  • Ganganalyse und -korrektur: Der Therapeut analysiert das Gangbild und gibt Feedback zur Verbesserung.
  • Übungen zur Gangstabilität:  Training auf verschiedenen Untergründen und mit Hindernissen, um die Stabilität zu erhöhen.
  • Verwendung von Gehstöcken oder Gehilfen: Anleitung zur richtigen Nutzung dieser Hilfsmittel und schrittweises Absetzen derselben.

5. Funktionelles Training:

Um den Patienten auf die Rückkehr zu Alltagsaktivitäten vorzubereiten, umfasst die Physiotherapie auch funktionelles Training. Dazu gehören:

  • Übungen für tägliche Aktivitäten: Übungen, die die Fähigkeiten für Aufgaben wie Treppensteigen, Aufstehen aus dem Sitzen und Bücken verbessern.
  • Ergonomische Schulung: Tipps und Übungen zur korrekten Haltung und Bewegung bei alltäglichen Aufgaben, um Überlastungen zu vermeiden.
  • Sport- und Freizeitaktivitäten: Beratung und Training für die sichere Rückkehr zu sportlichen und Freizeitaktivitäten.

6. Ergonomie- und Hilfsmittelberatung:

Physiotherapeuten beraten die Patienten auch über die richtige Nutzung von Hilfsmitteln und die ergonomische Anpassung des Wohnraums:

  • Hilfsmittelberatung: Auswahl und Anpassung von Gehstöcken, Gehhilfen, Sitzkissen und anderen Hilfsmitteln.
  • Ergonomische Anpassungen im Haushalt: Tipps zur Anpassung von Möbeln, Bädern und Küchen, um die postoperative Phase sicherer und komfortabler zu gestalten.
  • Schulung zur Selbstständigkeit: Anleitung zu Techniken, die es dem Patienten ermöglichen, Alltagsaktivitäten sicher und unabhängig durchzuführen.

Fazit

Eine Hüftgelenk-TEP kann das Leben von Patienten mit schweren Hüftgelenkproblemen erheblich verbessern. Die Auswahl der richtigen Prothese und eine erfolgreiche Operation sind jedoch nur der erste Schritt. Die physiotherapeutische Nachbehandlung ist entscheidend für eine vollständige Genesung und die Rückkehr zu einem aktiven und schmerzfreien Leben. In unserer Praxis bieten wir maßgeschneiderte Physiotherapieprogramme an, die auf die individuellen Bedürfnisse unserer Patienten abgestimmt sind und ihnen helfen, ihre Genesungsziele zu erreichen. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, wenn Sie Fragen haben oder eine individuelle Beratung wünschen.