Faszien sind ein vielschichtiges Bindegewebe, das den gesamten menschlichen Körper durchdringt und umhüllt. Sie sind ein integraler Bestandteil des muskuloskelettalen Systems und spielen eine entscheidende Rolle für die Struktur, Funktion und Gesundheit des Organismus. Dabei bestehen sie hauptsächlich aus Kollagenfasern, Elastin, Wasser und einer gelartigen Matrix, die ihnen Festigkeit, Flexibilität und Gleitfähigkeit verleiht.

1. Arten von Faszien:

Es gibt verschiedene Arten von Faszien im menschlichen Körper, die jeweils spezifische Funktionen erfüllen:

Superfizielle Faszien: Diese befinden sich direkt unter der Haut und umhüllen den gesamten Körper. Sie dienen als Verbindung zwischen der Haut, den darunterliegenden Muskeln und dem darunter liegenden Bindegewebe.

Tiefe Faszien:
Diese umgeben und durchdringen die Muskeln, Sehnen, Bänder, Organe und Nerven im Körper. Sie bieten strukturelle Unterstützung und schützen die inneren Gewebe vor äußeren Einflüssen.

Viszerale Faszien:
Diese umhüllen die inneren Organe wie Herz, Lunge, Leber, Magen und Darm. Sie ermöglichen den Organen, sich frei zu bewegen und sich während der Atmung, Verdauung und anderen lebenswichtigen Funktionen anzupassen.

Neurogene Faszien:
Diese umgeben und schützen die Nerven im Körper und dienen als Leitbahnen für die Übertragung von Nervenimpulsen.

2. Lokalisation im Körper:

Faszien sind nahezu überall im menschlichen Körper zu finden. Sie umgeben und durchdringen die Muskeln, Sehnen, Bänder, Organe und Nerven und bilden so ein zusammenhängendes Netzwerk, das den gesamten Organismus umgibt. Einige der wichtigsten Bereiche, in denen sie zu finden sind, umfassen:

Muskulatur:
Faszikel Strukturen durchdringen die Muskeln und dienen dazu, sie zu umhüllen, zu stützen und ihre Bewegungen zu koordinieren.
Gelenke:
Sie umgeben die Gelenke und Sehnen, stabilisieren sie und ermöglichen reibungsarme Bewegungen.
Organe:
Viszerale Faszien umhüllen die inneren Organe und bieten strukturelle Unterstützung sowie Schutz vor äußeren Einflüssen.
Nervensystem:
Neurogene fasziale Strukturen schützen die Nerven und dienen als Leitbahnen für die Übertragung von Nervenimpulsen im gesamten Körper.

3. Funktionen:

Die Faszien erfüllen eine Vielzahl von wichtigen Funktionen im menschlichen Körper:

Strukturelle Unterstützung:
Sie geben dem Körper Form, Struktur und Stabilität und unterstützen die Muskeln, Organe und Gewebe.
Kraftübertragung:
Faszien übertragen die Kraft, die von den Muskeln erzeugt wird, auf die Knochen und ermöglichen so Bewegung und Aktivität.
Propriozeption:
In der Faszie sind zahlreiche Sensoren enthalten, die dem Körper helfen, seine Position und Bewegung im Raum zu erkennen. Dies ist entscheidend für die Koordination, das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung.
Gleitfähigkeit:
Faszikel Strukturen ermöglichen reibungsarme Bewegungen zwischen den verschiedenen Gewebeschichten und reduzieren die Reibung und den Verschleiß.

4. Behandlung in der Physiotherapie:

Faszienbehandlung hat in der Physiotherapie einen immer größeren Stellenwert erlangt. Ihre Rolle bei der Aufrechterhaltung der Beweglichkeit, der Schmerzlinderung und der Gesundheit des muskuloskelettalen Systems wird zunehmend besser verstanden. In der Physiotherapie werden verschiedene Behandlungsmethoden eingesetzt, um diese Strukturen gezielt zu behandeln und ihre Funktion zu optimieren.

Die Behandlung von fasziellen Strukturen in der Physiotherapie ist aus mehreren Gründen von großer Bedeutung:

Beweglichkeit verbessern:
Verklebte oder verhärtete Faszien können die Beweglichkeit einschränken und zu Steifheit führen. Durch gezielte Faszienbehandlungen können diese Einschränkungen gelöst und die Beweglichkeit verbessert werden.

Schmerzlinderung:
Faszienverklebungen können Schmerzen verursachen, sei es durch Muskelverspannungen, Triggerpunkte oder andere Ursachen. Indem diese Verklebungen gelöst werden, kann die Schmerzsymptomatik reduziert werden.

Funktionsverbesserung:
Eine optimale Faszienqualität ist entscheidend für eine effiziente Kraftübertragung, Propriozeption und Koordination. Durch die Behandlung von Faszien können die Funktion und Leistungsfähigkeit des muskuloskelettalen Systems verbessert werden.

Beispiele für Faszienbehandlungen in der Physiotherapie:

Faszienmassage:
Bei der Faszienmassage werden verschiedene Techniken angewendet, um Verklebungen und Spannungen in den Faszien zu lösen. Dies kann durch sanften Druck, Dehnungen und Rollbewegungen erfolgen.

Faszienstretching:
Gezielte Dehnübungen, die darauf abzielen, die Flexibilität und Elastizität der Faszien zu verbessern, können in der Physiotherapie eingesetzt werden. Dies kann sowohl aktiv als auch passiv erfolgen.

Fasziales Release:
Diese Technik beinhaltet das gezielte Anvisieren von Verklebungen oder Triggerpunkten in den Faszien und das Anwenden von Druck, um sie zu lösen. Dies kann mit den Händen des Therapeuten oder mit speziellen Werkzeugen durchgeführt werden.

Faszientapes:
Das Anlegen von speziellen Tapes auf die Haut kann dazu beitragen, die Spannung in den Faszien zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Diese Tapes können verschiedene Techniken wie Kinesiotaping oder Faszien-Taping umfassen.

Faszientraining:
Durch gezieltes Krafttraining und Bewegungsübungen können die Faszien gestärkt und ihre Belastbarkeit verbessert werden. Dies kann dazu beitragen, zukünftigen Verletzungen vorzubeugen und die funktionelle Leistungsfähigkeit zu steigern.

Insgesamt spielt die Behandlung von Faszien eine wichtige Rolle in der ganzheitlichen Rehabilitation und Prävention von muskuloskelettalen Beschwerden. Indem sie die Qualität und Funktionalität der Faszien verbessert, trägt die Physiotherapie dazu bei, die Beweglichkeit zu fördern, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität ihrer Patienten zu verbessern.